2021
Corona und wie nun weiter?
Für
gewöhnlich
macht
sich
der
Vorstand
unseres
Vereines
im
Februar
/
März
auf
die
Reise
nach
Belarus.
Es
geht
dort
meist
um
die
Aufgabenfestlegung
für
das
laufende
Jahr,
die
finanziellen
Belange
werden
besprochen
und
die
Rahmenbedingungen
für
die
Kinderaktion
festgelegt.
Auch
stehen
da
Besuche
bei
verschiedenen
Familien
mit
chronisch
kranken
Kindern
im
Terminkalender.
Meist
ergeben
sich
während
der
Besuchstage
Hilfsanfragen
für
Familien,
denen
es
durch
Unglücksfälle
wie,
einem
abgebrannten
Haus
oder
schweren
Krankheiten/
Todesfälle
nicht
gut
geht.
Welche
Hilfe
wir
konkret
anbieten
können,
lässt
sich
dabei
auch
leichter
vor
Ort
einschätzen.
Und
oft
verschaffen
der
Trost
und
die
Gewissheit, Hilfe zu bekommen, schon einen Lichtblick.
Was wird daraus 2021 werden? Wir wissen es nicht.
Durch
die
Pandemie-Situation
und
die
politisch
angespannte
Lage,
ist
es
unmöglich
vorherzusagen,
ob
diese Reise tatsächlich stattfinden kann.
Ebenfalls
schwierig
gestaltet
sich
die
Planung
und
Durchführbarkeit
der
Kindererholungsferien.
Der
Vorstand
des
Vereins
sieht
es
nach
heutigem
Stand
sehr
kritisch
und
setzt
für
die
Durchführung
eine
Grundimmunisierung
aller
Betreuungskräfte
auf
deutscher
Seite
voraus.
In
Weißrussland
ist
es
die
zuständige
Gesundheitsbehörde,
deren
Meinung
einzuholen
ist,
da
sie
in
irgendeiner
Art
die
Erholungsferien
genehmigen
müsste.
In
den
kommenden
Amtsblättern
und
Infobriefen
versuchen
wir
in
jedem
Fall,
Sie auf dem Laufenden zu halten.
Belarus heute
In
Belarus
gehen
die
Menschen
seit
über
130
Tagen
auf
die
Straße
und
protestieren
gegen
die
gefälschte
Präsidentenwahl.
Unvorstellbare
Gewalt
seitens
der
Sicherheitsbehörden.
Gewalt
gegen
Frauen,
gegen
Schüler,
die
Zukunft
des
Landes, weit über 10.000 Verhaftete, Misshandelte, Tote.
Wir
stehen
verzweifelt
am
Spielfeldrand
und
können
nur
den
Nachrichten
zusehen
und
unseren
Freunden
zuhören. Nicht einmal hinfahren können wir.
Schon
lange
war
Belarus
eine
vergessene
Ecke
in
Europa,
Tschernobyl
unendlich
weit
weg
aus
dem
allgemeinen
Bewusstsein.
Nun
kommt
auch
noch
Corona
dazu,
was
in
Belarus schwerere Auswirkungen hat als bei uns.
Wir
haben
immer
versucht
den
Fokus
der
Öffentlichkeit
wieder
zurück
auf
Tschernobyl,
Belarus
und
die
Menschen
dort
zu
lenken.
Auf
die
vielen
Kinder,
Familien,
Invaliden. Aber nie war es wichtiger als heute.
Die
Wurzeln
der
Opposition
in
Belarus
lagen
im
Protest
gegen
die
Vertuschung
der
Folgen
von
Tschernobyl
in
der
Sowjetunion.
Dies
war
1990
der
Funke,
aus
dem
die
Tschernobylbewegung
aus
einer
Initiative
des
Mitglieds
der
Akademie
der
Wissenschaften
der
DDR
Dr.
Pflugbeil
und Professor Gennadi Gruschewoi / Minsk entstand.
Vieles
hat
sich
seitdem
getan,
aber
wenig
hat
sich
geändert:
Auch
die
Regierung
des
heutigen
Belarus
spielt
die
Tschernobylfolgen
herunter
und
betrachtet
zivilgesellschaftliche
Organisationen
eher
als
Feind,
denn
als
Bereicherung
des
gesellschaftlichen
Lebens.
Das
spüren unsere Partner mehr als wir.
Es
geht
nicht
um
Ost
oder
West,
es
geht
nicht
um
Machtsphären
und
was
man
sonst
noch
so
lesen
kann.
Die
Menschen
auf
der
Straße
in
Belarus
verlangen
Anstand
und
Ehrlichkeit
und
möchten
ihren
Weg
finden
ohne
jene
Spitze,
welche
die
letzten
26
Jahre
die
Geschicke
des
Landes
bestimmt
hat
und
in
den
Augen
der
Menschen jede Legitimität verloren hat.
Schon
aus
unserer
Historie
heraus
können
wir
sie
nur
unterstützen
–
wenn
momentan
auch
nur
durch
Öffentlichkeitsarbeit,
in
Gedanken
und
Gesprächen
–
und
hoffen,
dass
Belarus
seinen
Weg
hin
zu
einer
freieren
Gesellschaft
findet,
wo
insbesondere
auch
unsere
Partner
die
Anerkennung
bekommen
für
die
Arbeit,
die
sie
leisten.
Das ist das Mindeste was ihnen zusteht.
© Tschernobylinitiative Ottendorf-Okrilla e.V. 2011-2021
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